Shiny Gnomes

Wo sind die Jahre hin? Das wurde mir mal wieder bewusst, als ich die Nachricht bekam, dass die Shiny Gnomes, die für mich irgendwie schon immer da waren, ihr 40. Bandjubiläum feiern. Und das machen sie ganz passend mit einem neuen Album. „Poles“ heißt es und ist eine Platte, die all das vereint, für was die Shiny Gnomes in diesen vier Jahrzehnten gestanden haben – Offenheit, Experimentierfreude, Weitsicht. Zehn neue Songs, verwurzelt zwischen all den Genres, die die Gnomes immer wieder ausprobierten und beackerten. Krautrock, Folk, Shoegaze, Neo-Psychedelic, Indie-Rock….die Shiny Gnomes streifen hier bewusst und gekonnt durch ihr eigenes Musikarchiv ohne sich dabei selbst zu imitieren. Man hört dieser Platte an, dass es einfach Spaß gemacht haben muss, sie zu realisieren. Hier spielen keine Musiker, die sich noch irgendetwas beweisen müssen, hier geht es vielmehr um einen ungestörten, musikalischen Freiwurf, der auf seinen eigenen Bahnen kometenhaft daher kommt. Die Spielfreude der Band springt über und wird zum Hörgenuss für einen langjährigen Fan und Hörer wie mich.

Und irgendwie hätte es gar nicht so weit kommen sollen. Ich erinnere mich noch an das erste Interview mit Limo und Ufo für Radio Goethe. Das war noch vor der Jahrtausendwende. Für beide waren damals die Shiny Gnomes Geschichte, Interesse an einer Reaktivierung der Band schien es nicht zu geben. Zuvor hatten die beiden das deutschsprachige Album „delta echo foxtrott“ unter dem Namen „Weltraumservice“ veröffentlicht. Aber dann geschah es doch noch, die Band um Limo und Gasi fand wieder zusammen und hat seitdem etliche hervorragende Alben veröffentlicht. Mit „Poles“ schließt sich da ein Kreis, der hoffentlich nicht das Ende der Shiny Gnomes bedeutet.

Shiny Gnomes, Poles, Micropal Records.

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